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Version vom 24. März 2014, 19:20 Uhr

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Artikel von aktuellem Interesse: Hebekissen

Doppelsteuerorgan mit Druckluftflasche und Hebekissen in verschiedenen Größen der Bergungsgruppe 1
THW OV Lübeck 60jähriges Bestehen 11.jpg
Hebekissen auf dem Anti-Terror-Pack der Bergungsgruppe 2

Allgemein

Hebekissen sind sehr robuste, zumeist Aramid-verstärkte, Gummikissen, die mit einem Druckluftanschluss versehen sind. Durch Aufpumpen der Hebekissen mit Druckluft ist man in der Lage, schwere Gegenstände (z.B. LKW, Betontrümmer) anzuheben. Die Hebekräfte können bis zu 90 t gehen, in Sonderfertigung mehr. Normalerweise werden 8-bar-Kissen verwendet, die bei vollem Aufblasen eine runde Form annehmen und dann natürlich keine Kraft mehr haben. Sie können 2-fach gestapelt werden. Es gibt aber auch sog. Flach- oder Plattform-Hebekissen, die eine definierte Fläche haben, die sich nicht weiter ausdehnt.[1]. Diese heben mit einem Druck bis zu 10 bar und können 3-fach übereinander gestapelt werden. In Sonderfällen kommne Kissen bis zu 12 bar zur Anwendung.

Die Hebekraft wird durch folgende Formel erklärt: Fläche mal Druck ergibt Kraft. Bei einer Grundfläche von beispielsweise 0,5 m2 und einem Druck von 8 bar ergibt sich eine Hebekraft von 400 kN - ausreichend um 40t zu heben.
. Die Hersteller bieten hierzu entsprechende Informationen und Diagramme an, auf denen die Kräfte abgelesen werden können. Die Hubkraft der Hebekissen nimmt allerdings mit steigendem Hub ab, da durch die Ausbauchung der Hebekissen beim Aufpumpen deren Auflagefläche immer weiter abnimmt. Um die Hebekissen weniger prall aufpumpen zu müssen, können zwei, bzw. 3 Hebekissen übereinander gelegt werden.

Manchmal finden auch Hebesäcke Verwendung (nicht StAN). Diese werden mit geringeren Drücken (< 1bar) verwendet und sind aus leichterem Material.

Eine andere Version stellen ECO Cushions dar [2], auch als Tracopress-Druckluftkissen bezeichnet: Sie bestehen aus mit NBR-Gummi gefülltem Elastomer in Schlauchform, welches an beiden Seiten mittels eines Spezialverfahrens mit metallischen Klemmplatten (Stahl oder Edelstahl) verschlossen wird. Ihre Anwendung finden sie im industriellen Bereich als Maschinen- oder Montageelemente, wo hohe Kräfte bei geringen Hüben gefordert sind. Ihre Vorteile sind die gleichmäßige Flächenbelastung und die flachen Einbaumaße (8 - 18 mm). Sie können bei 8 bar Arbeitsdruck Kräfte bis 50 t ohne Leckageverluste entwickeln. Ihre Funktion ist ähnlich zu einfach wirkenden Membran-Druckluftzylindern. Diese Kissen eignen sich für kontinuierliche industrielle Prozesse. Sie können aber auch bei Rettungsdiensten eingesetzt werden, wenn nur ganz geringe Spalten zum Einschiebven vorhanden sind. Achtung: Sie sind nicht Aramid-verstärkt, also empfindlich gegen äußere Beschädigungen.

Hebekissen der Bergungsgruppe 1

Auf dem GKW1 der Bergungsgruppe 1 sind nach StAN rechteckige Hebekissen verlastet.

Der Hebekissensatz der Bergungsgruppen 1 besteht aus 2 rechteckigen Hebekissen, drei speziellen Druckluftschläuchen, dem Doppelsteuerorgan und einer Druckluftflasche sowie diversen Adaptern, um andere Druckluftquellen (z.B. Baukompressor, Reifenfüllanlage, Druckluftbremsanlage von LKW) zu verwenden. Mit dem Doppelsteuerorgan kann man die beiden vulkanisierten Gummikissen unabhängig voneinander aufblasen. Sollte die Hubweite eines Kissens nicht ausreichen, dürfen zwei Hebebissen übereinander gelegt werden.

Hebekissen der Bergungsgruppe 2

Für die Bergungsgruppe 2 Typ B gibt es dank Anti-Terror-Pack größere Hebekissen. Diese Hebekissen haben eine runde Form und sind beim THW in zwei verschiedenen Größen zu finden. Diese Kissen heben bis zu 132 Tonnen und sind für einen maximalen Arbeitsdruck von 10bar ausgelegt. Da diese Hebekissen über Gewinde miteinander verschraubt werden können, ist es technisch möglich, mehr als zwei Hebekissen übereinander zu verwenden. Davon ist allerdings abzuraten. Die Stabilität ist bei mehr als zwei Hebekissen nicht mehr gewährleistet.

Zum Hebekissensatz der Bergungsgruppen 2 Typ B gehören neben Druckluftkabeln und -adaptern auch Unterbausätze aus Hartplastik. Das sind Keile mit Stufenraster und passende Gegenstücke. Damit ist das schrittweise Anpassen der Höhe mit einem Handgriff möglich. Außerdem sind stabile Platten enthalten, die über ein Gewinde mit den Hebekissen verbunden werden und als Auflagefläche für die Last dienen. Unterlegmatten zum Schutz der Kissen vor scharfkantigem Bodenbelag komplettieren den Satz.

Die Kissen sind einzeln in Schutzbehältern verpackt. Diese Schutzbehälter gibt es in grün und rot. Bei den grünen Schutzbehältern werden die Kissen in der Mitte automatisch arretiert, wodurch auch eine Hochkante Lagerung oder Transport möglich ist. Mit den roten Behältern dürfen die Kissen nur Waagerecht transportiert oder gelagert werden.

Druckluftquellen

Beim THW Typische Quellen für Druckluft sind folgende:

Unfallverhütungsvorschriften

Die rechteckigen Hebekissen müssen zu mindestens 2/3 ihrer Fläche unter der Last liegen. Für die runden Kissen gilt, dass die Last auf dem (roten) festen Bereich aufliegen muss. Es dürfen keine scharfkantigen Gegenstände (Scherben, Schotter, etc.) unter den Hebekissen liegen. Der normale Arbeitsdruck liegt bei 8 bar, d. h. für Druckluft aus Flaschen muss ein geeigneter Druckminderer verwendet werden. Die Hebekissen können in jeder Lage (vertikal, horizontal, etc.) verwendet werden. Hebekissen müssen turnusmäßig geprüft werden, und spätestens nach 17 Jahren ausgesondert werden.

Beim Heben einer Last mit Hebekissen ist diese fortlaufend zu unterbauen.

Aufbau und Anwendung [1]

  • Druckminderer an die Druckluftflasche anschließen und darauf achten, dass der Dichtring vorhanden ist und richtig sitzt.
  • Die Luftzuleitung zum Steuerorgang zudrehen. Absperrventil im Uhrzeigersinn drehen. So ist gewährleistet, dass keine Luft unkontrolliert ins System gelangt.
  • Anschließend die Druckluftflasche gegen den Uhrzeigersinn aufdrehen, bis der linke Manometer des Druckminderers den Druck der Druckluftflasche anzeigt.
  • Mittels Regulierventil den Ausgangsdruck auf 10 bis 12 bar laut Manometeranzeige einstellen (rechter Manometer). Sperrventil noch nicht aufdrehen!
  • Anschluss des Druckminderers an das Steuerorgan. Nun kann das Absperrventil am Druckminderer aufgedreht werden!
  • Warnung: Das System nie ohne Steuerorgan betreiben! Im Steuerorgan sind Sicherheitsventile und Manometer verbaut, die auf den entsprechenden Druckbereich geeicht sind und notfalls Ablassen, wenn der Fülldruck überschritten wird!
  • Die Hebekissen werden aufgepumpt und entleert, indem die Hebel bedient werden: Zum Aufpumpen den Hebel nach oben, zum Entleeren den Hebel nach unten drücken.


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Weber Rescue - Betriebsanleitung Pneumatische Rettungsgeräte: Hebekissen 8,0 bar FLAT BAG EINZELKISSEN (Edition 2014/A)

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