Im THW werden verschiedene Bekleidungsarten in der Bekleidungsrichtlinie definiert. Zusätzlich sind nach Bedarf auch weitere Bekleidungen in Verwendung, die nicht in der Bekleidungsrichtlinie aufgeführt sind.

Für die Trageweise der Bekleidung ist die jeweils zuständige Führungskraft verantwortlich.

Aktuell angewendete Bekleidung

Einsatzschutzbekleidung

Die Einsatzschutzbekleidung schützt den Träger im Einsatz vor den teilweise nicht vollständig vorhersehbaren Gefahren. Die standardmäßige Einsatzschutzbekleidung ist der Multifunktionale Einsatzschutzanzug (MEA), der in der Grundvariante, oder mit verschiedenen Zusatzausstattungen getragen wird.

Multifunktionaler Einsatzschutzanzug (MEA), vollständig

 
Multifunktionaler Einsatzschutzanzug

In der vollständigen Trageweise besteht der MEA aus:

Je nach Situation kann auf Teile des MEA verzichtet werden, wodurch jedoch die Schutzwirkung eingeschränkt sein kann.

MEA, Variante Verkehrsflächen

 
Variante Verkehrsflächen

Zusätzlich zum vollständigen MEA wird beim Einsatz auf verkehrsflächen zur Verbesserung der Sichtbarkeit des Trägers eine Warnweste getragen.

MEA, Variante Motorkettensägenarbeiten

Während der Benutzung von Motorkettensägen wird der MEA zum Schutz vor Schnitten, Splittern und Lärm um folgende Bestandteile erweitert:

Bei Arbeiten aus Körben außerdem:

MEA, Variante Pionierwasserhose

Bei Arbeiten im Wasser wird der MEA um eine Pionierwasserhose (Wathose) erweitert. Bei Bedarf, muss hierzu auch die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz getragen werden.

MEA, Variante Atemschutzgeräteträger

 
Variante Atemschutzgeräteträger

Im Atemschutzeinsatz, also an Einsatzstellen an denen Atemgifte auftreten oder Erstickungsgefahr besteht, wird ein Atemschutzgerät getragen.

MEA, Variante Rettungsweste

Bei Arbeiten an und auf dem Wasser wird zum MEA eine Rettungsweste getragen. Diese muss ohnmachtssicher sein.[1]

MEA, Variante Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz

 
Variante Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz

Bei Arbeiten in Höhen und Tiefen oder mit Absturzgefahr wird zusätzlich zum MEA die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz verwendet.

Arbeitsschutzbekleidung

Die Arbeitsschutzbekleidung schützt den Träger im THW-Dienst außerhalb des Einsatzes, also vor allem beim technischen Dienst. Sie besteht aus:

Besondere Schutzbekleidung

Besondere Schutzbekleidung wird zum Schutz vor speziellen Gefahren getragen.

Die verfügbaren besonderen Schutzbekleidungen werden im Folgenden aufgeführt.

Schweißschutzanzug

 
Schweißschutzanzug

Der Schweißschutzanzug wird bei Arbeiten mit besonderer Wärmeentwicklung und Funkenflug getragen, vor allem bei Schweißarbeiten. Er besteht aus dem MEA, der mit folgenden Bekleidungsteilen ergänzt wird:

  • Schweißer-Schutzjacke, Vollleder
  • Schweißer-Schutzhose, Vollleder
  • Schweißer-Schutzgamaschen, Vollleder
  • Handschuhe, Volleder, mit Stulpe
  • Schweißschutzbrille

Wetterschutzanzug

 
Wetterschutzanzug

Bei Arbeiten an und auf dem Wasser, sowie bei starkem Regen wird der Wetterschutzanzug, da der MEA alleine ggf. keinen ausreichenden Nässeschutz bietet. Der Wetterschutzanzug ergänzt den MEA um:

  • Wetterschutzjacke
  • Wetterschutzhose
  • ggf. Rettungsweste
  • ggf. Handschuhe nach Bedarf

Chemikalienschutzanzug, leicht

Bei CBRN-Lagen wird diese Bekleidung zum Schutz vor chemischen, biologischen und radioaktiven Stoffen getragen. Sie besteht neben dem MEA aus:

Chemikalienschutzanzug, schwer

 
Chemikalienschutzanzug, schwer

(Nicht in der Bekleidungsrichtlinie enthalten.)

Es sind gasdichte Chemikalienschutzanzüge in Verwendung, die einen Höheren Schutz bieten, aber den Tragekomfort verringern. Hierbei sind vor allem Anzüge vom Typ 1b gebräuchlich, bei denen das Atemschutzgerät außen getragen wird. Hierzu ist die Atemschutzmaske fest mit dem Anzug verbunden.

Lederschürze

(Nicht in der Bekleidungsrichtlinie enthalten.)

Eine Lederschürze wird während der Benutzung von funkenschlagenden Werkzeugen, wie z.B. Trennschleifern getragen, um den MEA vor Beschädigungen zu schützen.

Hitzestrahlungs-Schutzkleidung

 
Schutzanzug zur Sauerstoff-Kernlanze

(Nicht in der Bekleidungsrichtlinie enthalten.)

Bei Arbeiten mit der Sauerstoff-Kernlanze wird eine spezielle Hitzestrahlungs-Schutzkleidung getragen.

Tauchausrüstung

(Nicht in der Bekleidungsrichtlinie enthalten.)

Für Taucheinsätze sind ggf. Tauchausrüstungen vorhanden.

Kälteschutzanzug

(Nicht in der Bekleidungsrichtlinie enthalten.)

Kälteschutzanzüge, umgangssprachlich auch "Überlebensanzüge", schützen den Träger vor Nässe und Kälte, auch wenn er sich im Wasser befindet. Sie bieten jedoch allein keinen ausreichenden Schutz vor Ertrinken. Kälteschutzanzüge können z.B. zur Eisrettung, oder bei Arbeiten an und auf dem Wasser bei besonders widrigen Bedingungen eingesetzt werden.

Dienstanzug

 
Dienstanzug, alte Form

Der Dienstanzug ist repräsentativ und somit für offizielle und öffentliche Anlässe vorgesehen. Er besteht aus:

  • Jacke, Dienstanzug
  • Hose, bzw. Rock, Dienstanzug
  • Hemd, bzw. Bluse, Dienstanzug
  • Krawatte, bzw. Halstuch, Dienstanzug
  • Geschlossene, schwarze Halbschuhe (privat zu beschaffen)
  • Bei Trageweise mit Hose: schwarze Socken (privat zu beschaffen)
  • Mantel, dunkel (privat oder dezentral zu beschaffen)
  • Handschuhe, schwarz (privat oder dezentral zu beschaffen)

Tagesdienstkleidung

 
Tagesdienstkleidung

Die Tagesdienstkleidung ist seit 2011 für dienstliche Veranstaltungen vorgesehen, bei welchen die Einsatzschutzbekleidung zu informell, die Dienstbekleidung aber zu formell wäre, wie z.B. Dienstbesprechungen, Behördenbesuche, etc. Die Tagesdienstkleidung wird nicht gestellt, sondern muss privat beschafft werden, wenn gewünscht. Sie besteht auf folgenden Teilen:

  • THW-Cargohose
  • THW-Gürtel
  • THW-Oberhemd (Herren), bzw. THW-Bluse (Damen)
  • Geschlossene schwarze Schuhe
  • ggf. THW-Blouson
  • ggf. THW-Pullover
  • ggf. THW-Kappe

Jugendbekleidung

 
Jugendbekleidung

Die Jugendbekleidung wird durch Junghelfer während der praktischen Tätigkeiten in der Jugendgruppe getragen. Sie besteht aus:

Auslandsbekleidung

Die Auslandsbekleidung ist auf die Nutzung in anderen, vor allem warmen Klimazonen ausgelegt. Es gibt zwei Varianten.

Auslandsbekleidung (Tropen)

Bestandteile:

  • Jacke (Tropen)
  • Hose (Tropen)
  • Funktionshemd (Tropen)
  • Funktions-T-Shirt
  • Schuhe, Tropen
  • Funktionssocken
  • Funktionsunterwäsche
  • Halstuch
  • Tropenhut

Dienstbekleidung für Projektmitarbeiter

Bestandteile:

  • Cargohose
  • Schuhe, Ausland
  • Funktionssocken
  • Polo-Shirt
  • Funktionsunterwäsche
  • ggf. Doppeljacke

Kochbekleidung, Küchenhelferbekleidung

Aus Gründen der Hygiene und der Arbeitssicherheit wird hier gesonderte Bekleidung ausgegeben. Folgende Bestandteile sind vorgesehen:

  • Jacke, Küche
  • Arbeitshose, Küche
  • Poloshirt, Küche
  • Schürze, Küche (beschichtet oder aus Baumwolle)
  • Halstuch, Küche
  • Basecap, Küche
  • Einsatzschuhe, in ortsfester Küche alternativ Sicherheitsschuhe Schutzklasse S2

Zulässige Ergänzungsausstattung

In der Bekleidungsrichtlinie sind mehrere Ausstattungsgegenstände aufgeführt, die vom Bund nicht gestellt werden, aber verwendet werden dürfen. Einige Gegenstände müssen bei bestimmten Tätigkeiten verwendet werden. Die Gegenstände werden dezentral oder privat beschafft. Es handelt sich um:

  • Flammschutzhaube
  • Schutzbrille
  • Nackenschutz zum Schutzhelm
  • Helmleuchte zum Schutzhelm
  • Windstopperjacke
  • Strick- oder Fleecemütze mit Schriftzug "THW"
  • Visier zum Schutzhelm (auch als Drahtgitter- und Elektrovisier)
  • Weste mit Rückenschild, passend zum MEA[2] (Hersteller Geilenkothen)

Anmerkung zur Weste: Die BA THW hat den Helfern des THW freigestellt sowohl die Weste als auch den Windstopper z.B. Softshelljacke zu erwerben. Die Verwendung dieser Ausstattung ist gemäß aktualisierter Bekleidungsrichtlinie ausdrücklich zulässig. Die Kleidung darf im Einsatz getragen werden, sofern dies für den Schutzzweck unschädlich ist, und die verantwortlichen Führungskräfte dem zustimmen.

Weitere Ergänzungsausstattung

 
Strickpullover

Die hier aufgeführten Ausrüstungsgegenstände sind nicht offiziell vorgesehen, werden aber teilweise verwendet. Teilweise sind sie auch aus Arbeitsschutzgründen notwendig.

Historie

Kleidung für die Aufgaben des THW (Nach Einführungszeitpunkt sortiert)

Foto Modell Beschreibung
  Helm, umlackierter Zivilschutzhelm. in den 1950er
  Schiffchen (Fischgrätköper) aus den 60er Jahren
  Parka ab 1968
  Helm ab 197?
  Dienstanzug ab 197?
  Jacke zum Pilotanzug ab 1973
  Helm (abgebildet mit Gehörschutz und Visir) 1975 - 2000
  Dienstmütze ab 1985
  Helm bis 2000
  Jacke für Auslandseinsätze 90er Jahre
  Pullover um 1991
  Barett um 1993 bis 2011 (wurde 2011 aus der Bekleidungsrichtlinie genommen, die Auslieferung wurde schon deutlich früher gestoppt).
  Helm, inkl. Ergänzungsausstattung:  ab 2004
  Handschuh ab 2009

Einzelnachweise