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Technische Ortung

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Die technischen Ortung wird von der Fachgruppe Ortung durchgeführt. Sie muss zwischen "echten" Ortungsgeräten (Horchgeräte, Neuheiten wie "Bio-Radar") und "unterstützenden" Geräten wie z.B. Minikameras unterschieden werden. Mit den Horchgeräten z.B. kann ein kompletter Trümmerkegel abgesucht werden. Die Minikamera wird dann eingesetzt wenn man einen Blick in einen Hohlraum werfen möchte.

Einsatztaktik[Bearbeiten]

Je nach Größe der Schadenstelle wird diese in Abschnitte unterteilt. Dort werden dann nacheinander die Sensoren ausgelegt und "in die Trümmer" hineingehorcht. (Auch hier müssen die Helfer zuvor in die Trümmer hineinrufen/klopfen. Vgl. "Horch-, Ruf-, Klopfmethode") Wird dabei ein "Kontakt" mit einer Person hergestellt, bleiben die Sensoren stehen, mit denen man etwas gehört (bzw. die stärksten Signale) hat. Die verbleibenden Sensoren werden im Kreis darum aufgestellt. Dies wird zur genaueren Lokalisierung der Person mit immer engeren Kreisen u. U. mehrfach wiederholt.

Nun kann man ggf. durch ein Bohrloch die Wechselsprechsonde (Kombination aus Lautsprecher und Mikrofon) an einem Kabel zu der Person herablassen und vorab Sprechkontakt aufnehmen.

Die technische Ortung kann, je nach Größe der Schadenstelle, parallel oder zeitversetzt mit der biologischen Ortung eingesetzt werden. Damit kann z. B. die Anzeige der Rettungshunde bestätigt und konkretisiert werden. Der Hund verweist die Stelle mit der meisten Witterung, mit dem Ortungsgerät bestimmt man die Stelle mit dem stärksten Signal. Das Ortungsgerät kann auch zur Festlegung von Einsatzschwerpunkten in Großschadenslagen verwendet werden. (Unterscheidung bei Bewußtsein / bewußtlos oder gerade gestorben vgl. biologische Ortung)

Ortungsgeräte[Bearbeiten]

Horchgeräte[Bearbeiten]

Flächendeckend existieren derzeit jedoch nur die Horchgeräte in den Fachgruppen Ortung des THW. Hierbei handelt es sich um Weiterentwicklungen von "Leckage"-Suchgeräten aus dem Kanalbau. Diese Ortungsgeräte bestehen aus sechs Sensoren (Geophonen = Erdmikrophon), einer Infraschallsonde, einem Verstärker mit Kopfhörern, einer Wechselsprechsonde mit Mikrophon und einem Kabelsatz.

Funktionsprinzip[Bearbeiten]

Funktionsprinzip des Ortungsgerätes

Die Sensoren funktionieren wie ein Seismograph in der Erdbebenwarte, d.h. sie nehmen Körperschall (Bodenschwingungen) auf und wandeln ihn in ein elektrisches Signal um. Dieses Signal wird über die Kabel zu dem Verstärker geleitet, dort bis zu 1.000.000fach verstärkt und hörbar gemacht.

Was ist Körperschall?[Bearbeiten]

Als Körperschall bezeichnet man die Ausbreitung von Schallwellen in fester Materie. Dabei ist das "Gefüge" des Material von entscheidender Bedeutung: Metall oder Beton leitet viel besser als z. B. Sand. (Die Klopfgeräusche bei der Reparatur einer Heizungsanlage sind durch das ganze Gebäude zu hören!)

Das Gerät ist also nicht in der Lage z. B. den Herzschlag einer Person hörbar zu machen!

Bio-Radar[Bearbeiten]

Durch die relative neuen Doppler-Radar-Suchgeräte können verschüttete Lokaliert und auch eine grobe Aussage über die Vitalfunktionen gegeben werden, da Herz- und Atemfrequenz gemessen werden können.

Funktionsprinzip[Bearbeiten]

Beim Bio-Radar wird über Richtantennen Radar-Strahlung (w:Mikrowellen) in Richtung des vermuteten Verschütteten gesendet und die reflektierte Radarstrahlung aufgefangen. Die Frequenzverschiebung der Reflektion Aufgrund von Bewegungen, dem sogenannten w:Dopplereffekt, kann eine Aussage über die Frequenz der Bewegung getroffen werden. Herzfrequenz Mensch ca. 1-2 Hz, Atemfrequenz Mensch ca. 0,2 Hz

unterstützende Ortungsgeräte[Bearbeiten]

Zu diesen Ortungsgeräten zählen Endoskop- und Wärmebildkameras.

Funktionsprinzip[Bearbeiten]

Die kleinen Endoskopkameras mit einem Durchmesser von ca. 5 cm eignen sich besonders zur Ortung von Personen in Hohlräumen, z.B. bei versperrten Räumen. Die Kamera wird entweder über eine Stock oder ein Kabel in den zu untersuchenden Bereich gebracht. Eine Kommunikation mit Verschütteten ist über Mikrophon und Lautsprecher möglich.

Ebenfalls können zur Ortung Wärmebildkameras eingesetzt werden. Dies ist vor allem dann von Nutzen, wenn größere Mengen von Staub die Einsatzstelle und den Verschütteten bedecken, weil der Verschüttete unter diesen Umständen nur schwer von der Umgebung zu unterscheiden ist. Die Wärmebildkameras können die unterschiedlichen Temperaturen von Person und Umgebung verbildlichen. Diese Ortungsmethode hat aber nur Erfolg, wenn sich der Verschüttete an der Oberfläche befindet, eine genaue Darstellung des Inneren eines Trümmerkegels ist nicht möglich. Jedoch können Wärmebildkameras auch mögliche Gefahrenquellen orten, z.B. Glutnester oder unter Spannung stehende Kabel.

Weblinks[Bearbeiten]