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Biologische Ortung

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Unter biologischer Ortung versteht man im THW die Rettungshunde bzw. die Rettungshundeteams. Von den zur Zeit ca. 70 Fachgruppen Ortung im Bundesgebiet verfügen alle über mindestens ein technisches Ortungsgerät (= technische Ortung). In ca. 40 Fachgruppen Ortung wird zusätzlich mit Rettungshunden gearbeitet (=biologische Ortung). Die Kombination beider Ortungstechniken bringt den größten Einsatzerfolg.

Neben der Trümmersuche (Suche von Verschütteten in eingestürzten Gebäuden) sind einige Rettungshundeteams auch für die Flächensuche (Suche von Vermißten Personen in z. B. Waldgebieten) geprüft und einsetzbar.

Historie[Bearbeiten]

Während "Sanitätshunde" (Flächensuche) schon im ersten Weltkrieg gezielt zum Aufspüren von verletzten Soldaten eingesetzt wurden, so begann der Einsatz von "Trümmer-Rettungshunden" eher zufällig gegen Ende des zweiten Weltkrieges in England. Man hat beobachtet, daß ein Hund Menschen in den Trümmern zerbombter Häuser aufspürte. Daraus wurden dann unsere heutigen Trümmer - Rettungshunde.

Grundlage (Geruchssinn)[Bearbeiten]

Hunde haben etwa 40-50 mal mehr Riechzellen und auch ein größeres Riechzentrum im Gehirn als der Mensch. Damit sind trainierte Hunde z. B. in der Lage Buttersäure in einer bis zu 100.000fach größeren Verdünnung wahrzunehmen, als der Mensch. Dies macht man sich bei den Rettungshunden zu Nutze. Nahezu alle Rettungshunde sind auf den Geruch von lebenden Menschen konditioniert (Leichensuche ist i.d.R. Aufgabe der Polizei). Das heißt für den Trümmer-Rettungshund, er sucht und lokalisiert die Stelle, an der die meiste menschliche (Lebend-) Witterung austritt, dort verharrt er und zeigt seinem Hundeführer die Stelle durch Bellen an. (Dieser Punkt muß nicht exakt mit der tatsächlichen Lage der Person übereinstimmen (Thermik).)

Für diesen menschlichen Geruch sind hauptsächlich abgestorben Hautzellen (ca. 50 Millionen pro Sekunde), die von Bakterien zersetzt werden, verantwortlich. Tritt nun der Tod des Opfers ein, so verändert sich der "Lebendgeruch" sukzessive zum "Verwesungsgeruch". Dieser Prozeß dauert eine Zeit (stark temperaturabhängig), so daß der Hund nicht zwischen "noch lebend" oder "gerade gestorben" unterscheiden kann. Störgerüche in einem zerstörten Gebäude (getragene Kleidung, Lebensmittel, etc.) dürfen einen Hund nicht ablenken. Dennoch ist zu beachten, daß z. B. Chemikalien oder Abgase die Hundenase vorübergehen "außer Gefecht" setzten können.

Einsatztaktik[Bearbeiten]

Trümmersuche[Bearbeiten]

Rettungshund bei der Suche in Trümmern

Für den Einsatz von Rettungshunden sind viele Faktoren zu beachten. In erster Linie ist die Zerstörungsform und damit die Thermik entscheidend (z. B. "Kamineffekt"). Die Windverhältnisse müssen ebenfalls beachtet werden. Daher kann es notwendig sein, die Hunde von unterschiedlichen Richtungen her auf den Trümmern zur Suche anzusetzen. Sind bereits Opfer gerettet worden, oder haben sich längere Zeit Rettungskräfte auf den Trümmern befunden, können sogenannte "Geruchsfallen" entstehen. So werden Bereiche bezeichnet, in denen sich noch "frische" menschliche Witterung befindet ("gefangen" ist), obwohl tatsächlich niemand mehr dort ist. Die Trümmergängkeit von entsprechend ausgebildeten Rettungshunden ist, auch aufgrund ihres geringen Gewichtes, sehr groß. Ist ein Gebäude einsturzgefährdet und darf nicht mehr ohne weitere Sicherungsmaßnahmen betreten werden, so kann ein Rettungshund z. B. mit einer Drehleiter in ein oberes Geschoß gebracht werden (Gasexplosion, Aachen - Bendstr., 1999).

Die Einsatztaktik sieht nach erfolgter Ortung durch einen Hund eine Nachortung durch einen zweiten, oftmals auch dritten Hund vor. Dies wird zur Bestätigung und Konkretisierung der Anzeige gemacht. Des weiteren geht mit dem Hundeführer eine Hilfsperson (Eigenschutz) in den Einsatz. Der Hund wird während der Suche von mehren erfahrenen Helfern beobachtet, da der Hundeführer u. U. in den Trümmern nicht ständig Blickkontakt zu seinem Hund halten kann. Die Einsatzdauer eines Trümmer - Rettungshund variiert zwischen einer halben Stunde und wenigen Minuten. Auch hier sind wieder die Umwelteinflüsse entscheidend. Hohe Temperaturen, starke Staubentwicklung, etc. wirken hier vermindernd. Wie weit ein Hund in die Trümmer hineinriechen kann, ist auch stark variabel: Hier hat die Zerstörungsform / Thermik einen entscheidenden Einfluß (z. B. Skelettbauten mit großen Hohlräumen gegenüber Massivbauten mit dichten Schüttungen).

Pro:
  • Sofort einsetzbar
  • Kann große Flächen schnell absuchen
  • Findet auch bewusstlose Personen
  • Kann auch noch eingesetzt werden, wenn die Räume für Menschen nicht betretbar sind (leichter)
Kontra:
  • Findet keine Personen in total abgeschlossenem Raum (kein Witterungsaustritt)
  • Kann nicht unter Bedingungen eingesetzt werden, die Atemschutz erfordern
  • Empfindlich für Chemikalien, Staub, starke Hitzeentwicklung in den Trümmern
  • Hoher Ausbildungsaufwand

Rettungshundeprüfung(en)[Bearbeiten]

Alle Prüfungen werden im THW von zwei Prüfern auf eigens dafür hergerichteten Prüfungsgeländen (THW - Bundesschule Hoya bzw. Neuhausen) abgenommen.

Voraussetzung zur Zulassung zur Prüfung ist die abgeschlossene Grundausbildung des THW!

Beide Prüfungen (Trümmer und Flächensuche) haben eine Gültigkeit von maximal 18 Monaten. Danach erlischt automatisch die Einsatztauglichkeit!

Eignungstest[Bearbeiten]

Der Eignungstest soll feststellen, ob sich der Hund grundsätzlich für die Rettungshundeausbildung eignet. Erst nach Bestehen dieses Eignungstest beginnt die Rettungshundeausbildung im THW.

Der Hund soll über einen guten Gehorsam, ein gutes Sozialverhalten und über ein ausgeglichenes Wesen verfügen. Für den Eignungstest muß der Hund mindestens 14 Monate alt sein. Das Höchstalter beträgt ca. 4 Jahre.

Der Eignungstest beinhaltet verschiedene Testelemente (z. B. Unterordnung, Verhalten gegenüber Fremdpersonen, Verhalten bei optischen und akustischen Einwirkungen, etc.)

Wenn alle Einzelpunkte bestanden werden, ist der Eignungstest bestanden. Ist dies nicht der Fall, kann der Eignungstest frühestens nach 2 Monaten einmalig wiederholt werden, sofern keine gravierenden Wesenschwächen aufgetreten sind.

Der Eignungstest wird von dem Ausbilder (Ausbilder biologische Ortung) vor Ort abgenommen.

Rettungshundeteam-Prüfung Trümmersuche[Bearbeiten]

Da die Fachgruppe Ortung des THW als "Hauptaufgabe" die Trümmersuche hat, ist diese Prüfung zuerst abzulegen! Erst nach bestandener Trümmerprüfung kann im THW die Flächenprüfung abgelegt werden.

Die Rettungshundeteam-Prüfung Trümmersuche sollte nach ca. einem Jahr nach Bestehen des Eingungstest, muß spätestens nach zwei Jahren, abgelegt werden.

Diese Prüfung besteht aus folgenden Teilprüfungen:

  • Fachfragenprüfung
  • Gehorsamsprüfung
  • Gewandheitsprüfung
  • Trümmersuchprüfung

In der Fachfragenprüfung muß der Hundeführer seine theoretischen Kenntnisse unter Beweis stellen. Die Gehorsamsprüfung beinhaltet eine "Unterordnung" mit und ohne Leine, Ablage, etc. . Bei der Gewandheitsprüfung muß der Hund diverse Hindernisse absolvieren und in der Trümmersuchprüfung muß das Rettungshundteam (Hundeführer und Hund) in 20 Minuten bis zu vier Personen auffinden und anzeigen.

Rettungshundeteam-Prüfung Flächensuche[Bearbeiten]

Die Prüfung in der Flächensuche kann erst nach Bestehen der Trümmersuche abgelegt werden.

Die Rettungshundeteam-Prüfung Flächensuche sollte nach ca. einem Jahr nach Bestehen des Eingungstest, muß spätestens nach zwei Jahren, abgelegt werden.

Diese Prüfung besteht aus folgenden Teilprüfungen:

  • Fachfragenprüfung
  • Verweisprüfung
  • Gehorsamsprüfung
  • Flächensuchprüfung

Im Gegensatz zu der Trümmerprüfung tritt hier anstelle der Gewandheitsprüfung die Verweisprüfung, dabei ist vor den Augen der Prüfer das saubere Anzeigeverhalten zu zeigen. Bei der Flächensuchprüfung muß das Rettungshundteam (Hundeführer und Hund) in 20 Minuten bis zu zwei Personen auffinden und anzeigen.