Erkundung
ZweckBearbeiten
Bei der Erkundung soll schnell und umfassend ein Überblick über die Lage an der Einsatzstelle gewonnen werden. Dabei sollen folgenden Frage beantwortet werden:
- Wo sind Menschen in Gefahr? (5ABCD5E)
- Wie viele Menschen sind in Gefahr?
- Wie groß ist der Schadensumfang?
- Wie ist ein schnelles Eindringen in die Schadenstelle möglich?
- Welche Gefahren können sich entwickeln?
- Welche Schadenselemente liegen vor?
GeltungsbereichBearbeiten
BegriffeBearbeiten
Die Erkundung kann durch
- Beobachten
- Befragen (von Beteiligten)
- Feststellen
erfolgen.
VerantwortlichkeitenBearbeiten
BeschreibungBearbeiten
Erhält ein Trupp den Befehl zur Erkundung, so ist es günstig, sich bereits im Vorfeld mit Werkzeug auszustatten. Dazu kann gehören:
Nicht unbedingt notwendig, aber manchmal ganz nützlich:
Eine Erkundung ist nur so gut wie die Meldung hinterher.
GroberkundungBearbeiten
Zuerst geht der Trupp um die Einsatzstelle, ohne die Trümmer zu betreten. Dabei
- Gefahren erkennen, beseitigen oder ggf. markieren
- Schaden und Schadenselemente erfassen
FeinerkundungBearbeiten
Die zweite Erkundung findet meist in der zweiten Phase statt. Dabei versucht der Trupp, Erkundigungen einholen (Anzahl Verletzter, besondere Gefahren) von:
- Anwohner und Zeugen
- Eigentümer / Bauaufsichtsamt
- Versorgungsunternehmen
- w:Polizei
Darüber hinaus werden jetzt w:Aufmaße und Rissskizzen erstellt. In dieser Phase werden zum Beispiel alle Räume erkundet.
Mitgeltende UnterlagenBearbeiten
AnlagenBearbeiten
Oft werden die Ergebnisse der Erkundung in Formulare eingetragen, z.B. aus THW.doc.
Checkliste Rundgang GroberkundungBearbeiten
- Im Uhrzeigersinn um das Gebäude gegangen?
- Anzahl und Lage der Verletzen außerhalb des Gebäudes?
- Gefahren erkannt (AAAAABCDEEEEE)?
- Beleuchtung nötig?
- Weitere Kräfte nötig?
Checkliste Rundgang FeinerkundungBearbeiten
- Alle zugänglichen Räume untersucht?
- Weiter Verletzte gefunden?
- Welche Bauweise ist vorhanden?
- Bausubstanz stabil?
- Weitere Gefahren entdeckt (AAAAABCDEEEEE)?
Frageliste Befragung von Anwohner und ZeugenBearbeiten
- Wie heißen Sie?
- Wo wohnen Sie? Wie können wir sie in den nächsten 24h erreichen?
- Sind Sie Anwohner, Zeuge oder etwas anderes?
- Wie viele Bewohner lebten in jeder Wohnung? Wie heißen die Bewohner? Hatten die Bewohner Schichtarbeit? Waren Sie im Urlaub?
- Können Sie einen Grundriss der Wohnungen / des Kellers / des Dachbodens erstellen (wenn noch nicht vorhanden)?
- Hat das Haus eine Gasanschluss? Gibt es Gasanschlüsse in Bad oder Küche in jeder Wohnung?
- Ist die Lagerung von Gefahrstoffen (Farben, Treibstoffe, Gas, etc.) bekannt? Wenn ja, wo wurde gelagert?
Datum, Uhrzeit, Aufnehmender Helfer
Prüfliste BenchmarkingBearbeiten
- Trupp zusammengestellt.
- Trupp vollständig ausgerüstet.
- Trupp ist um die Einsatzstelle herumgegangen, jedoch nicht in die Gefahrenbereich hinein gegangen.
- Trupp hat alle Gefahren und Schadenselemente erkannt und gemeldet.
Taschenkarte ErkundungsbefehlBearbeiten
Es gibt verschiedene Erkundungsbefehle, die abgegeben werden können.
1. Lage
- Gefahren-/ Schadenlage
- eigene Lage
- Bereits im Erkundungsraum eingesetzte Kräfte
2. Auftrag
- Wo soll erkundet werden (Erkundungsraum, Grenzen)
- Was soll erkundet werden (Erkundungsziel)
- Wohin soll gemeldet werden
- Art der Meldung
- Ausrüstung (Fahrzeuge, Karten usw.)
- Verbleib nach gelöster Aufgabe
3. Durchführung
- Eigene Absicht, Schwerpunkt
- Zusammenarbeit mit anderen Kräften und Koordinierung
- Zeitangaben
- Schutzmaßnahmen
4. Logistik
- Verpflegung, Verbrauchsgüter, Betriebsstoff
- Instandsetzung
- Medizinische Versorgung
- Unterbringung
5. Führung und Verbindung
- Telekommunikationsverbindungen und Meldewesen
- Führungsstellen, Einsatzleitungen
Taschenkarte Erkundungsbefehl, Schadenlage / Straßen / BrückenBearbeiten
Erkundung einer Schadenlage Die Erkundung soll feststellen:
- welcher Art die Gefahren/ Schäden sind und welchen Umfang sie haben
- wo Menschen in Gefahr sind oder bei weiterer Entwicklung der Gefahren/ Schadenlage in Gefahr geraten könnten
- wo und wie ein schnelles Eindringen in das Gefahren- Schadengebiet möglich ist (Befahrbarkeit von Wegen, Straßen und Brücken)
- Witterungseinflüsse
Erkundung von Straßen Die Erkundung soll feststellen:
- Bauart und Zustand der Straße
- Straßenführung, Kronenbreite, nutzbare Fahrbahnbreite, Durchfahrtshöhe bei Tunnel
- Lage und Art von Straßenschäden sowie die Möglichkeit ihrer Umfahrung
- Lage und Art besonderer Gefahrenstellen, Engen, schwierige Ortsdurchfahrten, starke Steigungen
- Lage von Rasträumen, Ausweichstellen, Stellen für Technische Halte
Erkundung von Brücken Die Erkundung soll feststellen:
- Laufende Nummer
- Lage (Ortsangabe/ Koordinate)
- Militärische Lastenklasse (MLC)
- Gesamtlänge
- Fahrbahnbreite
- Durchfahrtshöhe
- Umfahrungsmöglichkeit von Brücken
Taschenkarte Erkundungsbefehl, LogistikBearbeiten
Erkundungskriterien für Logistikstützpunkt
- Platzgröße
- Anfahrtsweg
- Eigener Aufbauplatz
- Parkraum für Einheiten
- Mitbenutzbare Räume
- Mitbenutzbare sanitäre Anlagen
- Stromversorgung
- Mitbenutzbaren Telefonanschluss
Erkundungskriterien für Versorgungsstelle Verpflegung
- Einrichtungsmöglichkeit
- Zu- und Abfahrtswege/ Parkplatz
- Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten
- Verpflegunsausgabe
- Lebensmittelbevorratung
- Mitbenutzbarer Telefonanschluss
Erkundungskriterien für Versorgungsstelle Materialerhaltung
- Einrichtungsmöglichkeit
- Zu- und Abfahrtswege/ Parkplatz
- Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten
- Lagermöglichkeit für Ersatzteile
- Mitbenutzbarer Telefonanschluss
Erkundungskriterien für Versorgungsstelle Verbrauchsgüter
- Einrichtungsmöglichkeit
- Zu- und Abfahrtswege/ Parkplatz
- Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten
- Lagermöglichkeiten
- Mitbenutzbarer Telefonanschluss
Erkundungskriterien für die Markterkundung
Unterbringung des Einsatzpotentials
- Hotel, Feriensiedlung
- Kasernen
- Schulen, Turnhallen
- Öffentliche Gebäude
- Feldmäßige Unterkünfte
- Sanitäranlagen
- Stromversorgung
- Ver- und Entsorgung
Verpflegung
- Fremd/ Eigen
- Beschaffung und Lagerung von Lebensmitteln
- Zubereiten der Verpflegung
Medizinische Versorgung
- Krankenhäuser
- Apotheken
- Ärzte
- Krankentransport
- San-Material
Kraftstoffversorgung
- Beschaffungssituation
- Tankstellen
- Eigenversorgung
Materialversorgung
- Werkstätten
- Beschaffungsmöglichkeiten
- Lager
Transport
- Straße
- Schiene
- Wasser
- Luft
- Gefahrgut
Finanzen
- Bargeldbeschaffung, -tausch
- Kosten für die Anmietung von Grundstücken/ Gebäuden
Erkundungsbefehl, Aufbauplatz FüSt/ MK/ BR/ LSBearbeiten
- Möglichst ein freies übersichtliches Gelände von ausreichender Größe
- natürliche Begrenzung oder künstliche Umzäunung
- Schutzmöglichkeiten gegen Witterungseinflüsse für die Helfer
- gute An- und Abfahrmöglichkeiten
- Befestigte und ausreichend breite An- und Abfahrten, nach Möglichkeit sperrbar
- ausreichend Parkplatz, auch für schwere LKW geeignet
- Untergrund befestigt, auch für schwere LKW bei schlechtem Wetter befahrbar
- Mitbenutzung von festen Gebäuden möglich (Zugangsregelung, Teilnutzung, Sicherheitsfragen) bei Tag und Nacht
- Unterbringung der Einsatzkräfte möglich (Gebäude, Zelte)
- Versorgungspunkt einrichten (Strom, Wasser, Verpflegung, Betriebsstoff, Instandhaltung, Entsorgung, medizinische Versorgung)
- Personalplanung für den Bereitstellungsraum
- Kennzeichnung / Ausschilderung zum Bereitstellungsraum und innerhalb
- genügend große Aufstellfläche für Einsatzfahrzeuge aller Art
- der Bereitstellungsraum muss führungsmäßig besetzt sein
- Lotsenstellen für überörtliche Kräfte müssen vorhanden sein
- die Telekommunikationsverbindungen sichergestellt sein
- bei längeren Bereitstellungszeiten die Versorgung der Kräfte sichergestellt sein
Erkundungskriterien für FüSt Anfahrtswege
Anfahrtswege
- möglichst befestigte und für LKW geeignete
Aufbauplatz
- Lage / Umgebung, Größe und Ausgestaltung des Aufbauplatzes
- Untergrund befestigt
- Parkraum für Besucher
Entfernung zu
- Nutzung von Gebäuden / Räumen und sanitären Einrichtungen
Stromversorgung
- Nutzung von vorhandener Stromversorgung
Abstrahlrichtung / Möglichkeiten
- Funktechnische Abstrahlung zu übergeordneten Führungsstellen, zu unterstellten Einheiten und zu Relaisstellen
Aufbauplatz / Möglichkeiten
- Aufbauplatz für eigene Antennenträger
Entfernung zu Telefonanschlüssen
- Nutzung vorhandener TK -Netze
Erkundungskriterien für MK und LS
Anfahrtswege
- möglichst befestigte und für LKW geeignete
Aufbauplatz
- Lage / Umgebung, Größe und Ausgestaltung des Aufbauplatzes
- Untergrund befestigt
- Parkraum für Besucher
Entfernung zu
- Nutzung von Gebäuden / Räumen und sanitären Einrichtungen
Entfernung zu Telefonanschlüssen